Samstag, 27. April 2013

Erste Eindrücke


Nach etwa 1300 km, anfaenglichen Anstrengungen in den huegeligen Regionen der Ostalb, regnerischem und kaltem Wetter sowie vielen Begegnungen, sind wir nun in der Hauptstadt Ungarns angekommen.

Anfangs sind wir durch schoene Waelder und Staedtchen gekommen bis wir in Regensburg an die Donau gelangten.
Und wenn die Sonne am Verschwinden war, haben wir an Tueren geklopft. Zu unserem Erstaunen wurden wir immer freundlich eingelassen und auch versorgt. Die Naechte haben wir in Holzschuppen und Garagen, im Heu, frischgemachten Betten, in Weinstuben oder Vorgaerten verbracht. Abends trinken wir Tee und Wein mit unseren spontanen Gastgebern. Am Morgen frueshtuecken wir bei frischem Brot, hausgemachter Marmelade, frisch gemolkener Milch und selbstgemachter Butter. Jedes Mal sind wir erneut erstaunt und gluecklich darueber wie freundlich und gebend uns die Menschen gegenueber sind, an deren Tueren wir nur kurz zuvor geklopft haben. Und es ist schoen die Freude der Menschen zu sehen, wenn sie etwas zu unserer Reise beitragen koennen. Diese Gastfreundschaft haben wir in Deutschland, Oesterreich und Ungarn jeden Abend erlebt.

unterwegs in Hohenlohe

Erste Nacht in Oesterreich

Auf unserem Weg entlang der Donau kamen wir durch drei grossen Staedte. Diese haben wir als Rast genuzt und diese auf unsere eigene Art entdeckt. Die Momente in denen wir ohne Gepaeck die Stadt mit dem Rad erkunden, geniessen wir besonders. Wir haben nicht den Zwang alle Sehenswuerdigkeiten abzuklappern, sondern fahren Gassen entlang, die uns anziehen. Dadurch gelangen wir zu Ecken und Gebaeuden, die durch ihre heruntergekommene Schoenheit ihren eigenen Charme haben. Wien war perfekt schoen. Bratislava interessant verkommen. Budapest ist das interessante und eindrucksvolle Zusammenspiel aus Schoenem und Verkommenem.

gechillter Hund in Bratislava

einzig schoene Gasse mit Schloss im Hintergrund, Bratislava
Ungarisches Parlament und unser erster Eindruck von Budapest
  
Tuerkisches Bad (Kiraly Baths), das von innen noch beeindruckender  war

das ist eines der fuer uns anziehenden Gebaeude

Auf dem Heroes' Square

Wir reisen mit wenig Gepaeck, haben eigentlich nur das Noetigste dabei. Und dennoch haben wir nicht das Gefuehl, dass es uns an Etwas fehlt. 
Was wir nicht haben bekommen wir dann geschenkt, wenn wir es brauchen. Deshalb schreibe ich euch jetzt von einem sonnigen Balkonplaetzchen im Zentrum Budapests. In letzter Minute hat uns ein Couchsurfer aufgenommen und fuer einige Tage seine Wohnung ueberlassen. Jede Nacht hatten wir bisher eine Unterkunft, Dusche sowie Essen. Wir haben Werkzeug gefunden, als ich in den Strassen Bratislavas ohne Flickzeug einen Platten bekam. Wir hatten stets freien Internetzugang, wenn wir nach Couchsurfern suchen mussten. Wir durften eine Autowerkstatt nutzen, in der wir zudem noch Hilfe bekamen, als mein Fahrrad etwas streikte. Man kann es Glueck oder Zufall nennen. Ich jedoch danke Gott dafuer.

Blick von unserem Balkon mit der St. Stephans Basilika

Und jetzt wo ich in einem Land bin, in dem ich nicht mehr mit Euros zahlen kann, meine Sprache nicht mehr verstanden wird und die lokale Schokolade nicht mehr schmeckt, habe ich auch endlich das Gefuehl auf Reisen zu sein.



Mein Dank gilt Diego, der mir beim Verfassen dieses Textes sowie dieses Satzes eifrig zur Seite stand.

Samstag, 6. April 2013

Es geht los



Morgen ist es endlich soweit. Der Start meiner langen Reise. Eine Weile freue und bereite ich mich schon darauf vor und jetzt geht es tatsächlich los. Für ein Jahr oder solange mein Geld reicht.
Der grobe Plan lautet: auf dem Landweg bis nach China. Jedoch nicht auf den Spuren Marco Polos, sondern meiner eigenen Nase nach.
Mit einem guten Freund geht es erst mal mit dem Fahrrad den Limes-Radweg und die Donau entlang bis nach Istanbul. Gemeinsam bereisen wir die Türkei und den Iran. Dann geht es alleine weiter nach Pakistan, den Karakoram Highway bis nach China. Dort im Norden bis zur Ostküste und wieder ein Stück zurück nach Indien. Was danach kommt ist noch offen. Ideen habe ich viele.
Festgelegte Inlandsrouten und Zeitpläne gibt es nicht. Ich bin Backpackerin. Ich habe nur ein paar Ziele und Vorstellungen im Kopf. Alles andere ergibt sich von selbst. Durch das was man unterwegs hört, durch die Leute, die man trifft, die Möglichkeiten, die sich auftun.
In meinem Fall trifft es ‚der Weg ist das Ziel‘ ziemlich gut. Denn was ich am Reisen so liebe sind keine Strände, Sehenswürdigkeiten oder Erholung. Sondern Ausbrechen aus dem Alltag, keine Zeitpläne haben; Menschen treffen, die einen mit ihrer Andersartigkeit und Gastfreundschaft Wege weisen und inspirieren; spürbare Verbundenheit mit anderen Reisenden; die Anzahl und Vielfalt der Erlebnisse und Herausforderungen auf dem Weg; die unterschiedlichsten Landschaftsformen und staunenswerten Naturwunder.
Und welche Erlebnisse, Menschen und Naturwunder das sein werden, davon werde ich euch hier ab und zu berichten und sehen lassen.